nachname:Aprile, Aprili Assrile
vorname:Giuseppe, Joseph
geboren: *28.10.1732 in Martina Franca
gestorben: †11.1.1813 in Martina Franca
dienstort: Stuttgart
taetigkeit: Sopran-Kastrat u. Komponist
biographie:

Giuseppe Aprile wurde am 28. Oktober 1732 in Martina Franca (Tarent) geboren. Der berühmte Kastrat erhielt seine Ausbildung in Neapel bei Gregorio Sciroli, ihm zu Ehren trug Aprile auch den Beinamen »Sciroletto« bzw. »Scirolino«. 1752 debütierte er in Rom als Farfalletta in Il barone deluso, einem Intermezzo seines Lehrers. Daraufhin folgte eine Anstellung in der Königlichen Kapelle in Neapel als Sopranist. Aprile widmete sich jedoch schon bald seiner Laufbahn als Opernsänger und gab die Anstellung am Hof auf.
Die Hofadressbücher des württembergischen Hofes in Stuttgart führen ihn in den Jahren 1761, 1763, 1764 und 1766 bis 1769 auf. 1761 sang er dort z.B. die Partie des Megacle in Niccolò Jommellis L’Olimpiade und 1764 die Rolle des Timante in Demofoonte. 1767 erhielt er – wie der Kapellmeister Jommelli – das überdurchschnittlich hohe Jahresgehalt von 6000 Gulden (Stuttgart, Hauptstaatsarchiv , A 21 Bü 611)! 1769 reiste Aprile nach Italien und kehrte nicht mehr an den Stuttgarter Hof zurück. Er wurde daraufhin mit Schreiben vom 2.4.1770 aus den württembergischen Diensten entlassen (ebd., Bü 619).
Der berühmte Sänger gastierte an den großen italienischen Opernhäusern, vor allem in Neapel, wo er 1783 als 1. Sopranist in die königliche Kapelle aufgenommen wurde. In Neapel wirkte er auch nach seinem Rückzug von der Bühne bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1798 als gefragter Gesangspädagoge. Zu seinen Schülern zählen u.a. Domenico Cimarosa und Michael Kelly.
Seinen Lebensabend verbrachte Aprile in seiner alten Heimat Martina Franca, wo er auch am 11. Januar 1813 verstarb.
Giuseppe Aprile gehörte zu den berühmtesten Sängern seiner Zeit (z.B. Aufnahme in den Sänger-Parnaß von Antonio Fedi). Für Christian Friedrich Daniel Schubart – der den Virtuosen während der Stuttgarter Zeit erlebt hatte – war Aprile einer der »vollkommensten Sänger der Welt« (Ideen zu einer Aesthetik der Tonkunst; S. 56).

literatur: Literatur zu Aprile
schriften:

Lehrwerke von Aprile

werkliste:

(Auswahl)

Vokalmusik

weltliche Vokalmusik

Six favorite Italian duos for two voices, D: London (um 1780)
Five Favorite Italian duettos for two voices, composed by sig. Giuseppe Aprile and one by sig. Giuseppe Sarti, D: London (ca. 1780)
A second sett of five favorite Italian duettos for two voices [...] by [...] Giuseppe Aprile and one by Giuseppe Sarti, D: London (o.J.)
Twelve favorite canzonets [...] set with accompanyments for the piano forte or pedal harp [...] by P. Seybold,op. 4, D: Brighthelmstone (ca. 1785)
Sei canzonette a una e a due voci con accompagnamento di chitarra francese e violino, D: Neapel (o.J.)
Exercises Pour la Vocalisation, D: Breitkopf & Härtel (1825)
Handschriftlich überliefert sind ferner zahlreiche Duette, Notturni, Arien und Kirchenmusik (siehe z.B. IC)

Instrumentalmusik

Kammermusik

Six Divertimentos for two violins and a bass, composed in an easy and familiar style by Pugnani, Vachon,Borghi & Aprile, D: London (1772)

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»