Johann Evangelist Brandl wurde am 14. November 1760 in Rohr bei Regensburg geboren. Zunächst besuchte er die Schule im Kloster Rohr und das Priesterseminar in München. Er entschied sich letztlich für den Musikerberuf und setzte seine Studien in Neuburg und dem bischöflichen Seminar in Eichstätt fort. Nach Zwischenstationen in Donauwörth und Freiburg, trat Brandl nicht vor 1786 die Stelle eines Kapellmeisters des Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg auf Schloss Bartenstein an. 1789 bewarb er sich erfolgreich um die vakante Stelle des Hofkapellmeisters am Hof des Fürstbischofs von Speyer in Bruchsal. Die unruhigen politischen Zeiten ließen jedoch eine Entfaltung des Musiklebens nicht zu. 1802 wurde das Fürstbistum säkularisiert. Brandl blieb zunächst in Bruchsal und leitete die Kirchenmusik, wurde jedoch 1808 zunächst als erster Geiger, bald danach als zweiter Musikdirektor in die Badische Hofkapelle in Karlsruhe übernommen. Um 1830 pensioniert, starb er am 25. Mai 1837 in Karlsruhe.

(Auswahl)
A. Vokalmusik
I. Weltlich
Zwölf Lieder der Herrn Professor Schneider, Speyer 1790
XII Lieder verschiedener Dichter, Speyer 1792
Sechs Lieder op. 6, Heilbronn 1793
XII Lieder op. 21, Heilbronn [1802]
Drey Gedichte von Franz Schütt op. 22, Leipzig o. J./ Karlsruhe [1802]
VI Gesänge op. 24, Karlsruhe [1803]

II. Geistlich
Der sterbende Jesus (Johann Michael Stahl oder P. Beda Mayr), Oratorium (Bartenstein 1787)
Militärmesse für Männerchor und Orchester (1827 oder 1828)
zahlreiche Messen und andere Kompositionen für den katholischen Gottesdienst, handschriftlich überliefert

B. Bühnenwerke
Germania, auch Hermann der Deutsche (C. J. Schott), Singspiel 3 Akte (1800 Stuttgart)
Triumph des Vaterherzens (Wilhelm Vogel), Oper 2 Akte (15. Januar 1811 Karlsruhe)
Omar der Gute, Oper 1 Akt (24. August 1811 Karlsruhe)
Nanthild, das Mädchen von Valbella (E. von Biedenfeld), Oper 3 Akte (19. Mai 1813 Karlsruhe)
Hero (Aloys Wilhelm Schreiber), Monodrama op. 57

C. Instrumentalmusik
I. Orchestermusik
Grande Symphonie op. 2, Darmstadt [1790]
Grande Sérénade op. 4, Heilbronn 1792
Grande serenata op. 7, Heilbronn 1796
Sinfonie Es-Dur op. 12, Offenbach 1802
Sinfonie concertante D-Dur für Violine, Violoncello (Viola) und Orchester op. 20, Offenbach [1801]
Sinfonie D-Dur op. 25, Leipzig [1804]/Karlsruhe o. J.
Potpourri für Flöte, Klarinette und Orchester op. 53, Offenbach [1823]
Fantaisie & variations sur un Thème de l’opéra: Der Freyschütz op. 54, Offenbach [1823]
Fagottkonzert op. 56, Offenbach [1823]
Grande Simphonie D-Dur, Speyer o. J.
Ouvertüre Le Réveil des grecs, Paris o. J.
Concertino F-Dur für Fagott und Orchester

II. Kammermusik
Sechs Streichquartette op. 8, Heilbronn 1796
Sechs Streichquartette op. 10, Heilbronn 1796
Six Quintetti op. 11, Offenbach 1797
Quintetto F-Dur für Pianoforte, Violine, Viola, Violoncello und Fagott op. 13, Offenbach 1798
Quintetto B-Dur für Fagott, Violine, zwei Violen, Violoncello op. 14, Offenbach 1798
Flötenquartett D-Dur op. 15, Offenbach 1798
Sextuor C-Dur für Violine, Oboe, zwei Violen, Violoncello und Fagott op. 16, Offenbach 1799
Sechs Streichquartette op. 17, Heilbronn 1799 (Joseph Haydn gewidmet)
Grand Quatuor d-Moll für Streichquartett op. 18, Offenbach 1799 (Christian Danner gewidmet)
Notturno Es-Dur für zwei Violen und Violoncello op. 19, Offenbach 1800
Drei Streichquartette op. 23, Augsburg 1803
Sextett für Klavier, Oboe, Fagott, Violine, Viola und Violoncello op. 30, Offenbach [1804]
Drei Flötenquartette op. 40, Offenbach [1821/22]
2 Sonaten für Fagott und Klavier op. 42
Deux Quintetti für Fagott, Violine, 2 Violen und Violoncello op. 52, Offenbach [1823]
Quintuor g-Moll für Flöte, Violine, zwei Violen und Basso op. 58, Karlsruhe o. J.
Deuxième Quintuor D-Dur für Flöte, Violine, 2 Violen und Violoncello op. 60, Bonn [1826]