Francesca Cuzzoni (verh. Sandoni) wurde am 2. April 1696 in Parma geboren. 1714 trat die Sopranistin das erste Mal in Parma in „La Virtù coronata, o Il Fernando“ (anonym) öffentlich in Erscheinung. In den folgenden Jahren sang Cuzzoni in zahlreichen italienischen Städten (u.a. Bologna, Florenz, Venedig). Ende 1722 führte ihr Weg sie nach London, wo die Sopranistin erfolgreich in Opern von Georg Friedrich Händel sang. Berühmt-berüchtigt ist Cuzzoni für ihre Weigerung, eine Arie Händels zu singen, worauf dieser sie aus dem Fenster gehängt haben soll, sowie vor allem wegen eines Handgemenges auf offener Bühne mit ihrer Rivalin Faustina Bordoni. Nach ihren Londoner Jahren war sie gegen Ende ihres Lebens wieder in Italien als Sängerin aktiv.
In Stuttgart war Cuzzoni von 1745 bis 1748 als Kammersängerin engagiert (vgl. Personalakte HSTA A 21 Bü 619). Im Oktober 1748 reiste sie nach Italien: Sie musste sich dort um die Angelegenheiten ihres verstorbenen Mannes, dem Komponisten und Cembalisten Pietro Giuseppe Sandoni, kümmern. In ihrer Stuttgarter Personalakte findet sich eine Liste, die alle bei ihrer Abreise in Stuttgart zurückgelassenen Dingen anführt (vgl. HSTA A 21 Bü 619).

Francesca Cuzzoni war wohl zu ihren besten Zeiten der Inbegriff einer Primadonna. Ihre Stimme umfasste den Tonraum von c’ bis b’’. Nach Aussagen ihrer Zeitgenossen soll sie zwar schauspielerisch nicht so begabt gewesen sein, sie wurde jedoch vor allem für ihre Kantabilität und das Meistern schwieriger Koloraturen gerühmt.

Weiterführende Literatur zu Cuzzonis Stuttgarter Zeit:
Nägele, Reiner: »Die württembergische Hofmusik – eine Bestandsaufnahme«, mit einer Zusammenstellung der Musikerliste von Bärbel Pelker, in: Süddeutsche Hofkapellen im 18. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme, hrsg. v. Silke Leopold u. Bärbel Pelker, Heidelberg 2014, S. 479-535.
Sartori, Claudio: I libretti italiani a stampa dalle origini al 1800. Catalogo analitico con 16 indici, Indici II. Cantanti, Cuneo 1994.
Schauer, Eberhard: »Das Personal des Württembergischen Hoftheaters 1750-1800 – Ein Lexikon«, in: Musik und Musiker am Stuttgarter Hoftheater (1750-1918). Quellen und Studien, hrsg. v. Reiner Nägele, S. 11-84.