nachname:Fiala
vorname:Joseph, Giuseppe
geboren: *2.3.1748 in Lochvitz
gestorben: †1816
dienstort: Donaueschingen
taetigkeit: Cellist, auch Komponist
biographie:

Joseph Fiala wurde am 2. März 1748 in Lochvitz geboren. Schon in früher Kindheit bekam er als Leibeigener der Gräfin Notolitzky Oboen- und Cellounterricht in Prag. Sein Oboenlehrer war Jan Stiasny und Franz Joseph Werner unterrichtete ihn als Schüler ebenso wie auch Joseph Reicha im Violoncello. Fialas erster öffentlicher Auftritt als Oboist in Prag wird 1770 genannt. Über sein Verlassen von Prag und seine Zwischenstationen gibt es keine eindeutigen Berichte. 1774 wurde Fiala als Oboist in der höfischen Kapelle von Oettingen-Wallerstein unter Fürst Kraft Ernst von Oettingen-Wallerstein angestellt. Es folgte 1777 eine Anstellung an der Münchener Hofkapelle. Er trat dort als Oboist in die Dienste des Kurfürsten Maximillian III. Joseph in München, wo er auch Wolfgang Amadeus Mozart begegnete. Aus der Begegnung der beiden Familien entstand eine Freundschaft für das ganze Leben. Fiala heiratete 1777 die Tochter des Hornisten der Hofkapelle, Josepha Prohaska und bekam mit ihr mehrere Kinder, von denen einige schon im Kindesalter verstarben. Die beiden Söhne Franz und Maximillian traten später in den Dienst des Badischen Hofes in Karlsruhe. Von München zog es die Familie nach Salzburg, wo sie als Quartier das Geburtshaus Mozarts in der Getreidegasse inne hatten. In der Kapelle des Erzbischofs Hieronymus Colloredo von Salzburg fand Joseph Fiala eine Anstellung als erster Oboist, widmete sich jedoch mehr der Viola da gamba und dem Violoncello zu. Mozart engagierte ihn sogar als Solocellist in seiner ersten Salzburger Aufführung seines Singspiels Die Entführung aus dem Serail. Durch einen Brustdefekt und die daraus resultierende Problematik bei längerem Spiel der Oboe wurde Fiala vom Erzbischof entlassen und folgte Ende 1785 Mozart nach Wien. Eventuell hatte Fiala in seiner Zeit in Wien die Leitung der Harmoniemusik am Hof des Fürsten Esterhazy. Nach einem Angebot aus St. Petersburg zog es ihn nach Russland um dort für den Graf Orlov-Cesmenskij eine Kapelle zu gründen. Auf die Rückkehr aus Russland folgten Konzertreisen u.a. nach Prag, Berlin und Breslau. 1790 hörte König Friedrich Wilhelm II. von Preußen den Musiker. Als letzte Lebensstation zog es Joseph Fiala 1792 als Cellovirtuose nach Donaueschingen an die Kapelle des Fürsten Joseph Maria Benedikt zu Fürstenberg. Anders als teilweise zitiert wird arbeitete Fiala unter Leitung von Wenzeslaus Nerlinger und Karl Joseph von Hampeln und hatte nicht selbst die Leitung der Kapelle inne.

literatur: Literatur zu Fiala
werkliste:

Instrumentalmusik (Auswahl)

Sinfonien

Sinfonia in Es-Dur, H: D-KA

Sinfonia in d-Moll, H: D-KA

Sinfonia in C-Dur, H: D-KA

Sinfonia in Es-Dur, H: D-KA

Sinfonia Concertante in C-Dur, H: D-KA

Konzerte

3 Konzerte für Oboe, D-HE
Konzert für Klarinette und Englischhorn in B-Dur, D-Rtt
Konzert für Fagott in C-Dur, D-KA
6 Konzerte für Violoncello, D-DO (zum Teil nur in Katalogen nachweisbar)

Kammermusik

Six Grand Quatuors Concertants, op.1, D: Haueisen, ca. 1780

Trois Quatuors, op.3, D: Artaria, 1785

Trois Quatuors, op.4, D: Artaria, 1785

Duo Concertant, D: Reitmayr

Sonata in C-Dur für Clavicembalo, H: D-KA

Sonata in G-Dur für Clavicembalo, H: D-KA

Harmoniemusik (Auswahl)

Divertimento I in Es-Dur, H: D-KA

Divertimento II in B-Dur, H: D-KA

Divertimento III in Es-Dur, H: D-KA

Divertimento IV in B-Dur, H: D-KA

Divertimento VI. Pastorala in B-Dur, H: D-KA

Parthia in G-Dur, H: D-KA

Parthia in F-Dur, H: D-KA

Quintetto I in Es-Dur, H: D-KA

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»