nachname:Fils, Filtz Filz
vorname:Anton (Johann)
geboren: get. 22.9.1733 in Eichstätt
gestorben: beers. 14.3.1760 in Mannheim
dienstort: Mannheim/Schwetzingen
taetigkeit: Cellist, auch Komponist
biographie:

Nur wenige Einzelheiten sind aus dem Leben des Komponisten und Cellovirtuosen bekannt, auch hinsichtlich seines kompositorischen Schaffens sind viele Fragen ungeklärt. Völlig offen ist die Frage nach der Ausbildung des Musikers. Nachdem Generationen von Musikwissenschaftlern davon ausgegangen waren, Fils sei Böhme gewesen, steht spätestens seit der Eichstätter Ausstellung anlässlich seines 250. Geburtstag im Jahre 1983 fest, dass Anton Fils am 22. September 1733 als Sohn des fürstbischöflichen Hof-Violoncellisten und Cammer-Portiers Johann Georg Fils in der Pfarrkirche Unserer Lieben Frau im bayerischen Eichstätt getauft wurde (Littger, Johann Anton Fils, S. 13, 15, 59).
Nach den spärlichen biographischen Informationen besuchte Anton Fils bis 1749 das Gymnasium in Eichstätt, ab 1753 studierte er Theologie und Jura an der Universität Ingolstadt (s.o. Littger, u.a. S. 14, 23, 82), bevor er im Mai 1754 als Violoncellist mit einem Gehalt von 300 Gulden in die kurpfälzische Hofkapelle aufgenommen wurde (Karlsruhe, GLA, 77/1660, Schreiben vom 15. Mai; s.a. Littger, S. 16f.). Am 7. Februar 1757 heiratete er in Mannheim Elisabeth Range (Ehebuch 1685–1763, in: Mannheim, Kath. Kirchenbuchamt; s.a. Littger, S. 16, 84). Zusammen mit seiner Frau kaufte er 1759 ein Haus im Quadrat 72 Nr. 12 (heute F 4) in Mannheim. Er starb überraschend im Alter von nur 26 Jahren, im März 1760 (Sterbeeintrag: Totenbuch 1685-1763, Mannheim, Kath. Kirchenbuchamt; s.a. Littger, S. 18, 27, 86) – nach Christian Friedrich Daniel Schubart soll der Genuss von Spinnen seinen allzu frühen Tod verursacht haben (Schubart, Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, S. 141), die ihm wie Erdbeeren geschmeckt hätten (Schilling, Encyclopädie, 2. Bd., 1835, S. 703; s.a. Littger, S. 86)!

Anton Fils ist einer der bedeutenden Sinfoniker der kurpfälzischen Hofkapelle. Christian Friedrich Daniel Schubart – Freund und exzellenter Kenner der Hofmusik – bezeichnete Fils als »den besten Symphonienschreiber, der jemahls gelebt hat. Pracht, Volltönigkeit, mächtiges allerschütterndes Rauschen und Toben der Harmoniefluth; Neuheit in den Einfällen und Wendungen; sein unnachahmliches Pomposo, seine überraschenden Andantes, seine einschmeichelnden Menuets und Trios, und endlich seine geflügelten laut aufjauchzenden Prestos – haben ihm bis diese Stunde die allgemeine Bewunderung nicht rauben können« (Schubart, Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, Wien 1806, S. 141–142).
Der Komponist scheint selbst nicht viel zur Verbreitung seiner Werke beigetragen zu haben. Nach Schubart gab Fils nichts in den Druck, »denn er dachte von seinen eigenen Arbeiten so bescheiden, dass er aus vielen seiner trefflichsten Werke, wann sie einmahl aufgeführt waren, Fidibus machte«. In der Tat ist zu Fils' Lebzeiten keines seiner Werke in den Druck gegangen und auch handschriftlich waren sie nicht weit verbreitet. Diese Situation änderte sich bereits kurz nach seinem Tod: Am 12. Juli 1760 erhielt der Pariser Verleger Louis-Balthazard de La Chevardière ein Privileg für den Druck der Instrumentalwerke von Anton Fils. Das Gros der Kompositionen lag bis 1765 in Paris gedruckt vor, zahlreiche Nachdrucke und handschriftliche Kopien wurden in Umlauf gebracht.
Da Amt und Œuvre am kurpfälzischen Hof streng miteinander verbunden waren, komponierte Fils als Orchestermusiker und Cellovirtuose ohne leitende Funktion – wie die Mehrzahl seiner Kollegen – für sein Instrument und den Bereich Instrumentalmusik. Zahlreich sind zwar auch die geistlichen Vokalwerke, die unter dem Namen Fils überliefert sind, jedoch ist die Zuschreibung überwiegend unsicher.

literatur: Literatur zu Fils
werkliste:

Sinfonien
Six Simphonies a quatre parties obligées op. 2, Paris: Huberty [1760]
Simphonie périodique in A-Dur Nr. 2, Paris: Chevardière [1760]
Simphonie périodique in Es-Dur Nr. 4, Paris: Chevardière [1760]
Simphonie périodique in D-Dur Nr. 6, Paris: Chevardière [1760]
Simphonie périodique in G-Dur Nr. 8, Paris: Chevardière [1760]
Simphonie périodique in D-Dur Nr. 10, Paris: Chevardière [1760]
Six Simphonies a quatre parties op. 1, Paris: Chevardière [1761]
Sei Sinfonie a più stromenti op. 2, Paris: Chevardière [1761]
3 Sinfonien( Nr. 2, 3. 5), in: Sei Sinfonie ... da vari autori op. 5, Paris: Chevardière [1761]
2 Sinfonien (Nr. 1, 8, Sinfonie ... da vari autori), Paris: Venier [1762]
Sei Sinfonie a più stromenti op. 5, Paris: Venier [ca. 1763]
Simphonie périodique in E-Dur Nr. 40, Paris: Chevardière [ca. 1763]
2 Sinfonien (Nr. 7, 8, Simphonia a più strumenti obligati), Paris: Huberty [ca. 1763]

Solokonzerte
7 Flötenkonzerte, darunter: Konzert D-Dur, als Nr. 1 in: Due Concerti per Flauto Traverso Principale ...dal Signor Filtz & Baver Smitch, Paris
6 Violoncellokonzerte (eins davon unvollständig erhalten), darunter: A Concerto in Seven Parts... C-Dur, London o.J.; Bearbeitung für ein Tasteninstrument als A Favourite Concerto Adapted for the Organ Harpsichord or Piano Forte, London o.J.

Kammermusik
Sei Sonate a Tre für 2 Violinen und Basso op. 3, Paris: Chevardière [1760], München, Bayerische Staatsbibliothek
Six Sonates en Trio für Cembalo, Violine und Violoncello op. 4, Paris: Chevardière [1763]
III Sonates für Violoncello (Violine) und Basso continuo op. 5, Paris: Chevardière [1763]
Six Sonates en trio für Flöte, Violine und Basso op. 6, Paris: Chevardière [ca. 1765]
Sei Sonata da Camera für Violoncello obl., Flöte (Violine) und Basso, Paris: Chevardière [ca. 1772]; München, Bayerische Staatsbibliothek
Six Sonatas für 2 Flöten, Violoncello und Basso continuo, London: Longman, Lukey & Co. [ca. 1775]

Vokalmusik
Messe in c-Moll/C-Dur (Schmitt Fils I/3)
Messe in Es-Dur (Schmitt I/4)
Dixit, Magnificat Solenne in D-Dur (Schmitt Fils II/3, 1–2)
Vesper in C-Dur (Schmitt Fils II/4)

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»