nachname:Stumpff
vorname:Johann Christian
geboren: get.31.07.1737 in Mainz
gestorben: †11.04.1801 in Frankfurt am Main
dienstort: Kirchheimbolanden
taetigkeit: Fagottist, auch Komponist u. Leiter der Harmoniemusik
biographie:

1751 ist Stumpff in der Matrikel des Mainzer Jesuiten-Gymnasiums als poeta verzeichnet. Über seine Ausbildung zum Musiker sowie seine ersten Anstellungen ist nichts bekannt. Aus den 1770 bei Moria gedruckten Six Trio à trois ou Grand Orchestre geht hervor, dass Stumpff königlicher Musiker der Schweizer-Garde in Paris war. Den erhaltenen Drucken zufolge wirkte Stumpff in Jahren 1762-1771 in Paris, wo seine zahlreichen Kompositionen –Orchestersinfonien und Kammermusikwerke – veröffentlicht wurden. 1778 tritt er zusammen mit anderen bekannten Musikern der Schauspieltruppe von Abel Seyler als Fagott-Solist im Frankfurter Komödienhaus auf. Die instabile wirtschaftliche Situation im Orchester veranlasste ihn wohl zur Rückkehr nach Paris, was weitere in Jahren 1780-1784 veröffentlichte Werke die Vermutung nahelegen. Ab 15. Januar 1785 wurde Stumpff als Leiter der Harmoniemusik am Hofe der musikbegeisterten Fürstin Caroline von Nassau-Weilburg in Kirchheimbolanden angestellt. Dort arbeitete er vermutlich ziemlich eng mit dem Konzertmeister Giuseppe Demachi, der Ende 1782 Johann Paul Rothfischer abgelöst hatte. Als Demachi 1790 Kirchheimbolanden verlässt, folgt einige Wochen später auch Stumpff seinem Beispiel und geht als Konzertmeister und Fagottist an den Hof des Fürsten von Nassau-Saarbrücken. Die Verbindung zu Kirchheimbolanden blieb aber bestehen: Stumpff lieferte im November desselben Jahres einige Werke nach Kirchheimbolanden.
Seine Tätigkeit als Konzertmeister wurde jedoch mit dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen 1792 beendet. Laut Fétis und Schillung war Stumpff danach am Stadttheater in Altona und später 1798 als Korrepetitor am Theater in Frankfurt a. Main beschäftigt.

Stumpff komponierte ausschließlich Instrumentalmusik und in seinen Werken erkennt man den Einfluss Mannheimer Hofkomponisten. Sein Kompositionsstil wurde in der Leipziger Allgemeinen Musikzeitung als fließend, melodiös und galant bezeichnet. Eine andere Facette seines Schaffens stellen die zahlreichen Arrangements der bekannten und beliebten Opernmelodien dar. Im Zeitalter des aufkommenden Bürgertums trug die Verbreitung des aktuellen Opernrepertoires sowohl zur Bildung der musizierenden Bürger als auch zu der Popularität der verarbeiteten Werke bei.

literatur: Literatur zu Stumpff
werkliste:

Auswahl

Instrumentalmusik

Sinfonien

Simphonie périodique Nr. 29, Paris, D: La Chevardière, 1762
Simphonie périodique Nr. 30, Paris, D: La Chevardière, 1763
6 Sinfonien op.3, Paris, D: La Chevardière, 1766

Kammermusik

Six Trio a trois ou grand orchestre op.2, Paris, D: Moria, 1770
Six Duo op.15, Paris, D: Michaud
Six sonates en duo op.2, Paris, D: Le Menu, 1764
Six quatuor concertants op.5, Paris/Lyon, D: La Chevardière, 1771

Bearbeitungen

Pieces d´harmonie, Offenbach a.Main, D: André
VIIr. Recüeil d'Airs d'Opera et Opera comiques, Paris, D: Boyer, 1785

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»