nachname:Fränzl, Fraenzl Fränzel Frenzel
vorname:Ignaz, Ignatz (Franz Joseph)
geboren: get. 4.6.1736 in Mannheim
gestorben: †3.9.1811 in Mannheim
dienstort: Mannheim/Schwetzingen
taetigkeit: Geiger u. Konzertmeister, auch Komponist
biographie:

Der Geigenvirtuose Ignaz Fränzl, der am 4. Juni 1736 in Mannheim getauft wurde und auch dort am 3. September 1811 starb, war der Sohn des Hoftrompeters und Bratschisten Ferdinand Rudolph Fränzl. Über die musikalische Ausbildung des Sohnes ist nichts Näheres bekannt. Eine sichere Anstellung im kurpfälzischen Hoforchester erhielt Fränzl im Jahr 1754, also noch in jener Aufbauphase des Orchesters, als der berühmte Virtuose und Instrumentalmusikdirektor Johann Stamitz für die Ausbildung der Violinklasse verantwortlich war. Stamitz’ Einfluss sowie die langjährige Dienstzugehörigkeit im Hoforchester prägten Fränzl als Violinisten und Komponisten. 1773 rückte er zusammen mit Johannes Toeschi auf eine der beiden freigewordenen Konzertmeisterstellen nach. In dieser Position war er nun nach dem strengen höfischen Reglement verpflichtet, nicht nur die erste oder zweite Violine in den Hofkonzerten anzuführen, sondern auch für den gesamten instrumentalen Bereich zu komponieren. Sein kompositorisches Œuvre besteht daher hauptsächlich aus Sinfonien, Violinkonzerten, Kammer- und Ballettmusik.

Als der Hof im Jahr 1778 nach München übersiedelte blieb Ignaz Fränzl in Mannheim. Mit der Direktion und Oberaufsicht des Nationaltheaterorchesters und der Gründung der Liebhaberkonzerte war er von nun an der maßgebliche Organisator und künstlerische Leiter des neuen bürgerlichen Musiklebens. In Anerkennung seiner Verdienste erhielt er 1798 den Titel eines Musikdirektors.

Auch als er 1803 von allen Ämtern dispensiert worden war, trat er weiterhin gelegentlich solistisch auf; sein wohl letztes öffentliches Konzert gab er am 4. August 1810 in Mannheim. Das Publikum schätzte den Violinvirtuosen für die Größe und Schönheit des Tons, die Reinheit, Sicherheit, Geschwindigkeit, ja überhaupt für die technische Brillanz seines Spiels. Ähnliches wusste auch Wolfgang Amadé Mozart im Brief an seinem Vater zu berichten, nachdem er Fränzl am 22. November 1777 in einem Hofkonzert in Mannheim gehört hatte:
»er gefält mir sehr; [...] er spiellt schwer, aber man kennt nicht daß es schweer ist, man glaubt, man kann es gleich nachmachen. und das ist das wahre. er hat auch einen sehr schönen runden thon; es fählt keine Note, man hört alles; es ist alles Marquirt. er hat ein schönes staccato, in einen bogen, so wohl hinauf, als herab; und den dopelten triller habe ich noch nie so gehört, wie von ihm. mit einem wort: er ist meinthalben kein hexenmeister, aber ein sehr solider geiger«.

literatur: Literatur zu "Fränzl":SH:L:M:Ignaz_Fränzl
werkliste:

Bühnenwerke

Arien

Ariette »Auf Männer rechne man nicht viel« C-Dur zur Oper Die Gefahr (Würtz 30)

Ballettmusik (Musik überwiegend verschollen)

Ballettmusik zu »Arlichino fortunato nell'amore« (Würtz 25)
Ballettmusik zu »Les nôces de Gengis-Kan« (Würtz 26)
Ballettmusik zu »Les nozze d‘Admete, e d‘Alceste« (Mannheim 1760)
Ballettmusik zu »Atalante et Hippomene« von C. J. Toeschi und Fränzel (Kassel 1766)
Ballettmusik zu »Diane et Endimion« von C. J. Toeschi u. Fränzl (Kassel 1766)
Ballettmusik zu »La ruse amoureuse ou le rival genereux« (Kassel 1767), Musik: Der 1. Satz des 6. Streichquartetts (Würtz 33) ist identisch mit der Nr. 1 des Balletts Le Rivale Généreux. Ballet Espagnolle, in: Stockholm, Kungliga Teaterns Biblioteket S 173, hs. Partitur, Sammelhandschrift. RISM A/II. 000000832
Ballettmusik zu »Zephyre et Flore« (Kassel 1768)
Ballettmusik zu »Le Naufrage« (Kassel 1768)
Ballettmusik zu »Der ländliche Morgen oder der sorgfältige Pächter« (Berlin 1803)

Schauspielmusik

Marsch zu König Lear (Würtz 28), Musik: D-KA, D-DO Mus. Ms. 242
Marsch zu Agnes Bernauerin (Würtz 28)
Marsch zu Sturm von Boxberg (Würtz 28)
Entr‘actes, in: D-KA, D-DO Mus. Ms. 242 (Sammelband)

Instrumentalmusik

Sinfonien

Sinfonie C-Dur (Würtz 2; RISM F 1561)
Sinfonie C-Dur (Würtz 5; RISM F 1560; DTB 3/1 C1)
Sinfonie D-Dur (Würtz 4; RISM F 1562, 1563; DTB 3/1 D2)
Sinfonie A-Dur (Würtz 24; DTB 7/2 A4; verschollen)
Sinfonie F-Dur (Würtz 3; RISM F 1565, 1566, 1567)
Sinfonie B-Dur (Würtz 1; RISM F 1568, B II 356; DTB 7/2 B1)

Solokonzerte

Violinkonzert C-Dur (Würtz 9; RISM F 1570)
Violinkonzert G-Dur (Würtz 7; RISM F 1569)
Violinkonzert G-Dur (Würtz 10; RISM F 1571)
Violinkonzert G-Dur, Nr. 7, op. 9 (Würtz 12; RISM F 1572)
Violinkonzert D- Dur (Würtz 6; RISM F 1569)
Violinkonzert E-Dur (Würtz 11; RISM F 1571)
Violinkonzert d-moll (Würtz 8; RISM F 1570)
Violinkonzert D-Dur (Würtz deest), Musik verschollen
Violinkonzert F-Dur (Würtz deest), Musik verschollen

Kammermusik

Bläserpartita F-Dur (Würtz 29; DTB 16 Es2)
Flötenquartett C-Dur (Würtz 15; RISM FF 1559)
(Flöten)quartett G-Dur (Würtz 13; RISM B II 297 u. FF 1559; DTB 16 G2)
(Flöten)quartett D-Dur (Würtz 14; RISM B II 297 u. FF 1559; DTB 16 D2)
(Flöten)quartett D-Dur (Würtz 16; RISM B II S. 297; DTB 16 D3)
Streichquartett III C-Dur (Würtz 33, RISM F 1573)
Streichquartett II G-Dur (Würtz 33, RISM F 1573)
Streichquartett VI G-Dur (Würtz 33, RISM F 1573)
Streichquartett I D-Dur (Würtz 33; RISM F 1573)
Streichquartett V D-Dur (Würtz 33, RISM F 1573)
Streichquartett IV F-Dur (Würtz 33, RISM F 1573)
Streichtrio II C-Dur (Würtz 18; RISM F 1574, 1576, 1577; DTB 16 C1)
Streichtrio IV C-Dur (Würtz 34; RISM F 1575)
Streichtrio VI G-Dur (Würtz 22; RISM F 1574, 1576, 1577; DTB 16 G1)
Streichtrio V G-Dur (Würtz 34; RISM F 1575)
Streichtrio VI G-Dur (Würtz 34; RISM F 1575)
Streichtrio V D-Dur (Würtz 21; RISM F 1574, 1576, 1577; DTB 16 D1)
Streichtrio I A-Dur (Würtz 17; RISM F 1574, 1576, 1577; DTB 16 A1)
Streichtrio III F-Dur (Würtz 19; RISM F 1574, 1576, 1577; DTB 16 F1)
Streichtrio III B-Dur (Würtz 34; RISM F 1575)
Streichtrio IV Es-Dur (Würtz 20; RISM F 1574, 1576, 1577; DTB 16 Es1)
Streichtrio I Es-Dur (Würtz 34; RISM F 1575)
Streichtrio II Es-Dur (Würtz 34; RISM F 1575)
Trio B-Dur (Sonata) (RISM A/II 704.003.172)

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»