nachname:Schwartzkopff, Schwarzkopf Schwarzkopff
vorname:Theodor
geboren: get. 6.11.1659 in Ulm
gestorben: †13.5.1732 in Ludwigsburg
dienstort: Stuttgart
taetigkeit: Kapellmeister, auch Komponist
biographie:

Theodor Schwartzkopff wurde am 6. November 1659 in Ulm getauft. Vermutlich erhielt er seine erste musikalische Ausbildung bei seinem Vater, dem Organisten und Orgelbauer Georg Reinhard Schwartkopff. Zunächst war er Aspirant der Württembergischen Hofkapelle in Stuttgart (um 1678), 1682 wird er dann dort als Hofmusiker geführt. Nachdem er auf Wunsch des Herzogs ein Jahr zu Studienzwecken in Paris verbracht hatte, stieg er 1686 zum Vizekapellmeister auf. Nach dem Tod des Kapellmeisters Johann Friedrich Magg übernahm Schwartzkopff im Prinzip diese Aufgaben. In den Stuttgarter Akten ist Schwartzkopff dann tatsächlich von 1691 bis 1710 als Kapellmeister verzeichnet (vgl. HSTA A 21 Bü 612). Anschließend ist er – nachdem er am Stuttgarter Hof entlassen wurde – 1712 als Hautboist in der Hofkapelle des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach tätig. Die ihm gegenüber bei seiner Entlassung in Stuttgart ausgesprochene Perspektive, dass er bei besseren Zeiten wieder eingestellt werden würde, wurde tatsächlich Realität: 1717 kehrte Schwartzkopff wieder an den Stuttgarter Hof zurück. Nach dem Tod des Oberkapellmeisters Johann Christoph Pez leitete er abwechselnd mit Giuseppe Antonio Brescianello die Hofmusik, wobei letzterer die Stelle des Oberkapellmeisters erhielt. 1725 bezog er dann eine Wohnung in der neuen Residenzstadt Ludwigsburg, wo er schließlich am 13. Mai 1732 verstarb.
Von Schwartzkopffs frühen Kompositionen, den Balletten, ist leider die Musik verloren. Überhaupt ist seine dramatische und geistliche Musik leider nicht überliefert. Seine instrumentalen Werke sind hingegen heute allesamt in der Rostocker Universitätsbibliothek aufbewahrt. Wie schon an den Titeln ersichtlich sind diese – typisch für die damalige Zeit – einerseits vom französischen Stil beeinflusst (Ouvertüren), andererseits gibt es aber ebenfalls Kompositionen, die deutlich dem italienischen Stil verpflichtet sind (Concerti, Sonaten).

Weiterführende Literatur zur Stuttgarter Hofkapelle: Reiner Nägele: »Die württembergische Hofmusik – eine Bestandsaufnahme«, mit einer Zusammenstellung der Musikerliste von Bärbel Pelker, in: Süddeutsche Hofkapellen im 18. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme, hrsg. v. Silke Leopold u, Bärbel Pelker, Heidelberg 2014, (= Schriften zur Südwestdeutschen Hofmusik 1), S. 479–535.

literatur: Literatur zu Schwartzkopff
werkliste:

(Auswahl)

Bühnenwerke (aufgeführt am Hoftheater Stuttgart)

Sing-Ballette

Le Rendez-vous de plaisirs (Jacques Courcelle), Sing-Ballett (Okt. 1684), Textbuch D-Cl
Paridis Urtheil (Jacques Courcelle), Sing-Ballett (10. Dez. 1686), Textbuch D-Sa

Singspiele

Endymion, Singspiel (6. Juni 1688), Textbuch D-Sl, D-Sa
Amalthea, Singspiel (28. April 1697)

Serenata

Serenata an dem […] Jäger-Ordens-Fest (3. Nov.1721 Ludwigsburg)

Vokalmusik

Geistlich

Fuga melancholicae harmonica, hoc est, concertos sacri, missas, psalmos et hymnos, 4 Singst., 5 Instr. ad lib., Stg. 1684, H: US-BEm, PL-Kj
2 Motetten „Herr, wenn ich nur dich habe“, „Jesu du mein liebstes Leben“ S, A, T, B, 4 Singst., Str., B.c., H: D-SWl/1, D-SWl/2
Harmonia sacra, Pss. für 1-6 Solost. und Instr., Stg. 1697, verschollen
Magnificat für 7 Singst. und Instr., verschollen

Weltlich

„Siehe meine Freundin du bist schön“, Hochzeitsstück für S, A, T, B, Str. und B.c., H: F-Ssp

Instrumentalmusik

Orchestermusik

5 Concerti C,D,D,F,G für solistische Bläser, Str., B.c., H: D-ROu
Concerto da camera (Sonata) C-Dur für 2Ob, Trp ad lib, Str., B.c., H: D-ROu
Ouv. C-Dur für Trp., Str., B.c., H: D-ROu
Ouv. B-Dur für 2 Ob., Str., B.c., H: D-ROu

Kammermusik

2 Parties d, a für Va da gamba und Cemb, H: D-ROu
Partie für 3 Va da gamba, Cemb, H: D-ROu
Partie a-Moll für V/Va da gamba, Cemb, H: D-ROu
Sonata all’imitatione del rossignuolo e del cucco C-Dur für Fl, Str, B.c., H: D-ROu
Sonate A-Dur für Str., Cemb, H: D-ROu
2 Sonaten d, g für Str., Cemb., H: D-ROu
Sonate d-Moll für 2 Fl. und Cemb., H: D-ROu
Sonate g-Moll für Va. da gamba, Fg., Vc., Cemb., H: D-ROu

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»