nachname:Mazzanti, Manzanti Massanti Mazzante
vorname:Ferdinando
geboren: *24.2.1730 in Pescia
gestorben: †1805 in London
dienstort: Stuttgart
taetigkeit: Sopranist, Kapellmeister
biographie:

Ferdinando Mazzanti
wurde – laut Personalakte des Stuttgarter Hauptstaatsarchivs – am 24. Februar 1730 in Pescia geboren (vgl. Stuttgart, HSTA A 272 Bü 133). Bis 1769 sang der Soprankastrat regelmäßig in Italien (u.a. in Luca, Rom, Bologna, Turin, Padua, Palermo, Neapel und Venedig), anschließend noch einmal 1774 in Rom. Daneben ist Mazzanti auch in deutschsprachigen Ländern aufgetreten: So debütierte er 1741 in Berlin in der Rolle des Sesto Pompeo in Carl Heinrich Grauns Cleopatra e Cesare. 1756 war er erfolgreich in Wien an der Aufführung von Christoph Willibald Glucks Il Rè pastore beteiligt. In Stuttgart wiederum sang er 1759 u.a. die Titelpartie in Niccolò Jommellis Oper L’Endimione, anschließend die Rolle des Poro in Alessandro nell’Indie. Der Stuttgarter Hofkalender von 1759 führt ihn entsprechend auch als „Cammer-Virtuos“ auf. Aber nicht nur als Sänger war er für Stuttgart tätig, sondern ebenfalls – wenn auch nur kurzzeitig – ab 1778 als Kapellmeister. Auch an der Hohen Karlsschule war Mazzanti als Kapellmeister und Kompositionslehrer beschäftigt. Laut seines Personalbogens wurde er am 25. Mai 1779 in dieser Funktion eingestellt und offensichtlich wegen kränklicher Verfassung am 23. April 1781 entlassen (vgl. HSTA A 272 Bü 133). Die letzten Lebensjahre verbrachte er in London, wo er 1805 gestorben ist.
Mazzanti besaß eine hohe Sopranstimme (bis d’’’) und zeichnete sich vor allem durch eine sehr gute Gesangs chnik und Virtuosität aus. Die Figurationen sollen dabei den Instrumenten nicht nachgestanden haben. Dies machte wohl auch seine mangelnden darstellerischen Fähigkeiten wett. Daneben beherrschte er ebenfalls das Violin- und Violaspiel und komponierte – insbesondere kleinere Werke für Sopran und/oder Violine mit Continuo-Begleitung. Außerdem war er umfassend auf humanistischem und naturwissenschaftlichem Gebiet bewandert, was ebenfalls zum hohen Ansehen beitrug, das seine Zeitgenossen ihm entgegen brachten.

Weiterführende Literatur zu Mazzantis Stuttgarter Zeit:
Nägele, Reiner: »Die württembergische Hofmusik – eine Bestandsaufnahme«, mit einer Zusammenstellung der Musikerliste von Bärbel Pelker, in: Süddeutsche Hofkapellen im 18. Jahrhundert. Eine Bestandsaufnahme, hrsg. v. Silke Leopold u. Bärbel Pelker, Heidelberg 2014, S. 479-535.
Sartori, Claudio: I libretti italiani a stampa dalle origini al 1800. Catalogo analitico con 16 indici, Indici II. Cantanti, Cuneo 1994.
Schauer, Eberhard: »Das Personal des Württembergischen Hoftheaters 1750-1800 – Ein Lexikon«, in: Musik und Musiker am Stuttgarter Hoftheater (1750-1918). Quellen und Studien, hrsg. v. Reiner Nägele, S. 11-84.

literatur: Literatur zu Mazzanti
werkliste:

(Auswahl)

Bühnenwerke

Schauspielmusik

Leave me gentle flocks. A favorite song sung by a shepherdess going to drown herself... from the drama called: The false shepherd, D: London 1782

Vokalmusik

Geistlich

Te Deum in D-Dur für 5 Stimmen (2 S, A, T, B), Orchester, Orgel, H: D-F

Wetlich

Arie „Non v’è più barbaro“ für Sopran, Streicher, B.c. aus Demetrio, H: GB-Lbl
Solfeggien für Sopran und B.c., H: I-Rsc/1, I-Rsc/2, I-Rsc/3
Six Italian canzonets for two voices ... op. II, London, H: D-MÜs, GB-Lbl
Duett 2 Sopran, B.c. „Idol mio se pietà senti“, H: D-B

Instrumentalmusik

Kammermusik

Six duettos for two violins ... op. Imo, Stimmen, D: Longman & Broderip
Dodici Terzetti für 2 Violinen, B.c., H: US-BEm

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»