nachname:Lolli
vorname:Antonio
geboren: *um 1725 in oder bei Bergamo
gestorben: †10.8.1802 in Palermo
dienstort: Stuttgart
taetigkeit: Geiger, auch Komponist
biographie:

Antonio Lolli wurde um 1725 in oder bei Bergamo geboren. Ab 1758 war er am württembergischen Hof als Geiger tätig. Sein Jahresgehalt betrug stattliche 2000 Gulden (Stuttgart, HSTA, A 21 Bü 611). Von seinem Dienstherrn Herzog Carl Eugen erhielt er für ein Jahr Urlaub, um in Bologna bei Giovanni Battista Martini Komposition zu studieren. Stattdessen jedoch nutzte er den bewilligten Urlaub zu ausgedehnten Konzertreisen, auf denen er u.a. die Familie Mozart und den englischen Musikgelehrten Charles Burney kennenlernte.
Am 26. November 1761 heiratete er in Stuttgart die Tänzerin Nanette Sauveur. Mit seinem Sohn Filippo (*1773), der Cellist wurde, unternam er mehrere Konzertreisen, auf denen sie gemeinsam auftraten. Die Familie war häufig verschuldet. Dies und die Tasache, dass Lolli den 1773/74 bewilligten Urlaub überzog, führten am 29. Juli 1774 per Dekret zur Entlassung des Ehepaares. Zu dem Zeitpunkt hielt sich Lolli in Warschau auf, während seine Frau in Ludwigsburg blieb und sich mit den Behörden und Gläubigern wegen der hohen Schulden auseinandersetzen musste (Stuttgart, HSTA, Bü 615).
Lolli gehörte zu den überragenden Geigenvirtuosen seiner Zeit. Über sein kompositorisches Schaffen äußerten sich Zeitgenossen wie Charles Burney sehr kritisch, der Lollis Kompositiosstil als eher bizarr bezeichnete. Antonio Lolli starb am 10. August 1802 in Palermo.

Lit.: Art. »Lolli, Antonio«, in: Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 11, hg. von Ludwig Finscher, Kassel u.a. 2004, Sp. 423–427, (Norbert Dubowy/[Albert Mell]).

literatur: Literatur zu Lolli
werkliste:

(Auswahl)

Instrumentalmusik

Konzerte

Deux Concertos Es, C für Violine (Solostimme mit Skordatur in C); Widmung an Chevalier de Saint-Georges; D: Le Menu 1764, op. 2
Concerto (eigentlich 2 Konzerte in A, B) für Violine; Widmung an den Chevalier de Saint-Georges; D: Bérault [1766], op. 4
Concerto (eigentlich 2 Konzerte in E, D) für Violine; Widmung an Baron Charles Ernest de Bagge; D: De la Chevadière [1768], op. 5
Concerto VII in G-Dur für Violine; D: Sieber [1775], Sieber
Concerto VIII in D-Dur für Violine; D: Bailleux [1776]
Concerto IX; D: Paris [1779]

Kammermusik

Sei sonate für Violine und Generalbass; Widmung an Conte di Lauraguais Brancaccio; D: Hummel [1766], op. 1 (auch erschienen in London und Paris als Six Solos)
Sei sonate für Violine und Generalbass; Widmung an Jonas Witsen; D: Hummel [1769], op. 2
Sei sonate für Violine mit Generalbass; D: Le Duc [ca. 1767] (nach FétisB Deuxième livre de sonates op. 3)
Cinq Sonates e un divertissement für Violine und Generalbass; D: Hummel [1776], op. 3 (dasselbe erschienen als Six Sonates op. 10, Paris, Sieber)
Six Sonates für Violine und Generalbass; D: Huberty [1770], op. 5 (auch LeDuc)
Six Sonates für 2 Violinen; Widmung an Comte Oginsky; D: Sieber [ca. 1785], op. 9
École du violon en quatuor; D: Hummel [ca. 1784]
École du violon en quatuor; D: London [ca.1785], op. 8
École du violon en quatuor; D: Götz, op. 11

© HAdW-Forschungsstelle «Geschichte der Südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jh.»